Employer Branding

Kolumne | Ohne Maske in den Wahlkampf


Der Begriff „Employer Branding“ ist derzeit in aller Munde und scheint im Vergleich zum eher schwammigen Thema Unternehmenskultur erstmal leichter erfass- und steuerbar. 

Employer Branding, zu deutsch Arbeitgebermarkenbildung ist eine unternehmensstrategische Maßnahme, bei der Konzepte aus dem Marketing – insbesondere der Markenbildung – angewandt werden, um ein Unternehmen insgesamt als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und von anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv abzuheben. Das Ziel ist, neben vereinfachter Personalrekrutierung, die Mitarbeiter Identifikation zu erhöhen und damit Motivation, Bindung, Loyalität und Leistungsbereitschaft zu steigern.

Ähnlich wie die aktuelle Tendenz beim Markenmanagement, lädt auch Employer Branding gern zu operativen Schnellschüssen ein. Auch hier wird oftmals vergessen, dass man sich eine Unternehmensidentität nicht einfach ausdenken kann. Wie das Wort Identität schon impliziert, geht es um ein Sammelsurium von Wesensmerkmalen, die zumeist über einen längeren Zeitraum gewachsen sind und sich tiefer verankert haben. Eine Identität ist natürlich niemals völlig statisch, sondern lässt sich durchaus verändern und weiterentwickeln. Doch sollte man den Ausgangspunkt für geplante Veränderungen sehr gut kennen: Ein neuer Soll-Zustand kann nur auf Grundlage des aktuell realen Ist-Zustandes erfolgen bzw. aus ihm entwickelt werden. Abkürzungen gibt es keine, wenn das gewünschte Image langfristig im Unternehmen implementieren werden soll.

Auch wenn der Begriff Employer Branding vielleicht griffiger klingt, geht es im Grunde - will man langfristigen Erfolg haben - um nichts anderes als die Beschäftigung mit der eigenen Unternehmenskultur. Alle glänzenden Werbeversprechen und Markenbotschaften, die nicht auf einer real gelebten Kultur basieren bleiben am Ende vollkommen wirkungslos. Das Potential des Employer Brandings liegt in der gezielten Kommunikation echter Unternehmenswerte und -Visionen, sodass sie für potentielle Mitarbeiter und die eigene Belegschaft besser wahrnehmbar und somit zur Identifikationsquelle werden können. Ausgedachte Werte, wie Kreativagenturen sie oft anbieten, klingen nur auf dem Papier gut und haben keinerlei Auswirkung auf reale Zustände.

Autor: Florina Linke | Kategorie: Unternehmenskultur | Veröffentlicht am 25.07.2013

Florina Linke ist studierte Wirtschaftspsychologin und Gründerin der Linke Advisors GmbH in Berlin. Sie schreibt Kolumnen und Fachartikel über wirtschaftlich relevante Themen und Trends.


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